Vorläufige Anhörung zur Operation Sibilla: Verschiebung auf den 15. Januar in Perugia (Italien)

Vorläufige Anhörung zur Operation Sibilla: Verschiebung auf den 15. Januar in Perugia (Italien)

Die vorläufige Anhörung der so genannten Sibilla-Operation, an der zwölf Anarchisten beteiligt sind, darunter Alfredo Cospito, der unter 41 bis-Regime im Bancali-Gefängnis (Sassari) inhaftiert und per Videokonferenz zugeschaltet war, wurde wegen eines Mangels an Benachrichtigung vertagt.

Ursprünglich sollte die Anhörung in dem Gebäude in der Via XIV Settembre stattfinden, das als Gericht für Vorermittlungen dient (hier finden in der Regel Bürgschaftsverhandlungen, Revisionsanhörungen und Vorverhandlungen statt). Erst beim Betreten des Gerichtssaals stellten die unermüdlichen Beamten der Justizverwaltung fest, dass es in dem Gebäude keine Räume gibt, die für Anhörungen per Videokonferenz geeignet sind. Daher wurde die Anhörung eilig in den zentralen Sitz des Gerichts von Perugia auf der Piazza Matteotti verlegt.

Mehrere Angeklagte, darunter auch Alfredo selbst, forderten, spontane Aussagen machen zu dürfen, stießen aber auf den entschlossenen Widerstand des Oberstaatsanwalts Raffaele Cantone, der die mit den Ermittlungen beauftragte Staatsanwältin Manuela Comodi ersetzt hatte, nachdem sie in rechtliche Turbulenzen geraten war. All dies in einer paradoxen Situation, in der es die Staatsanwaltschaft war, die eine Vertagung beantragte, ohne dass die Anhörung offiziell eröffnet wurde und somit auch ohne die Möglichkeit, Äußerungen zu tätigen.

Den anwesenden angeklatten Genossen (man bedenke, dass die vorläufige Anhörung hinter verschlossenen Türen stattfindet) gelang es, Alfredo vor der Kamera zu „grüßen“ und sich sogar für einen kurzen Moment über das Mikrofon zu Wort zu melden, was den Richter und den Staatsanwalt verärgerte. Alfredo erwiderte die Begrüßung mit Winken und hebt fröhlich die Fäuste.

Vor dem Gerichtssaal bekräftigte eine Gruppe von etwa zwanzig Unterstützern ihre Solidarität mit Alfredo, die Verteidigung der anarchistischen Publizistik und die Ablehnung der autoritären Wende, die sich als Ausdruck der Kriegspolitik abzeichnet.

Der nächste Termin ist also für den 15. Januar in Perugia, um 10 Uhr, auf der Piazza Matteotti. Wir betonen unsere Solidarität mit Alfredo und unsere Entschlossenheit, die Beweglichkeit der anarchistischen Publizistik zu verteidigen, und laden die Genossen und Genossinnen ein, auch bei diesem Termin solidarisch dabei zu sein.

Einige Angeklagten und solidarische Genossen

[Per E-Mail erhalten und veröffentlicht in https://lanemesi.noblogs.org/post/2024/10/16/vorlaufige-anhorung-zur-operation-sibilla-verschiebung-auf-den-15-januar-in-perugia/ | Auf italienisch veröffentlicht unter https://lanemesi.noblogs.org/post/2024/10/16/udienza-preliminare-per-loperazione-sibilla-rinvio-al-15-gennaio-a-perugia/]

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(IT) Udienza preliminare per l’operazione Sibilla: rinvio al 15 gennaio a Perugia
(EN) Preliminary hearing for the Sibilla operation: postponement to January 15 in Perugia (Italy)
(DE) Vorläufige Anhörung zur Operation Sibilla: Verschiebung auf den 15. Januar in Perugia (Italien)